Muss man Finasterid nach einer Haartransplantation nehmen?
Viele stellen sich nach einer Haartransplantation die Frage, ob Finasterid wirklich notwendig ist. Die Entscheidung ist nicht immer einfach. Einerseits möchte man das Ergebnis sichern, andererseits gibt es Bedenken wegen möglicher Nebenwirkungen. Was also tun, wenn man neue Haare hat, aber nicht weiß, ob Medikamente nötig sind?
Einige schwören auf zusätzliche Mittel zur Stabilisierung des Haarausfalls. Andere setzen ganz bewusst auf eine rein chirurgische Lösung. Beide Wege haben ihre Argumente. Doch was sagt die Wissenschaft und was empfehlen Experten?
Wer langfristig denken möchte, sollte sich mit dem Thema näher beschäftigen. Im Folgenden klären wir, wann der Einsatz sinnvoll ist, welche Alternativen es gibt und was man unbedingt beachten sollte.
Warum wird Finasterid nach einer Haartransplantation verwendet?
Eine Haartransplantation bringt neue Haare. Doch sie verändert nicht die Ursache des Haarausfalls. Das Problem bleibt im restlichen Bereich oft bestehen.
Finasterid kann helfen, diesen Prozess zu verlangsamen. Es wirkt auf ein Hormon, das den Haarverlust begünstigt. Die Wirkung betrifft aber nur die nicht transplantierten Haare.
Das Mittel schützt also nicht das verpflanzte Haar, sondern die übrigen. Dadurch lässt sich der Gesamteindruck erhalten. Ohne Behandlung könnten mit der Zeit neue Lücken entstehen.
Einige entscheiden sich deshalb für eine begleitende Einnahme. Andere verzichten darauf. Die Entscheidung hängt vom Verlauf des Haarausfalls ab. Auch ärztlicher Rat spielt dabei eine wichtige Rolle.
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Brauche ich nach einer Haartransplantation wirklich Finasterid?
Nicht jeder braucht nach dem Eingriff Medikamente. Ob Finasterid sinnvoll ist, hängt vom Zustand der eigenen Haare ab.
Wenn der Haarausfall noch aktiv ist, kann das Mittel helfen. Es schützt die Haare, die nicht transplantiert wurden. So kann das Ergebnis länger stabil bleiben.
Bei manchen ist der Haarausfall schon weit fortgeschritten. In solchen Fällen ist die Wirkung oft geringer. Dann kann auf Finasterid verzichtet werden.
Es gibt auch Männer, die das Medikament nicht gut vertragen. Deshalb ist eine ärztliche Beratung wichtig. So lässt sich die beste Lösung für den Einzelnen finden.
Wann sollte ich Finasterid nach einer Haartransplantation einnehmen?
Die Einnahme beginnt meist nach der Heilungsphase. In der Regel sprechen Ärzte von einigen Wochen Wartezeit. Der Körper soll sich zuerst erholen.
Wann genau gestartet wird, ist unterschiedlich. Manche beginnen schon nach vier Wochen. Andere warten zwei bis drei Monate. Wichtig ist, dass die Kopfhaut gut verheilt ist.
Das Mittel sollte regelmäßig genommen werden. Nur so kann es wirken. Erste Veränderungen zeigen sich oft nach mehreren Monaten.
Wer Finasterid nutzt, braucht Geduld. Ein Abbruch zu früh bringt kaum Erfolg. Auch Nebenwirkungen müssen beachtet werden. Deshalb sollte die Entscheidung immer gut überlegt sein.
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Ist es möglich, eine Haartransplantation ohne Finasterid durchzuführen?
Ja, eine Haartransplantation kann ohne die Einnahme von Finasterid durchgeführt werden. Der Eingriff selbst ersetzt verlorene Haare, ohne dass Medikamente notwendig sind.
Finasterid wird oft empfohlen, um weiteren Haarausfall zu verlangsamen. Es schützt jedoch nicht die transplantierten Haare, sondern die vorhandenen. Ob eine Einnahme sinnvoll ist, hängt vom individuellen Haarausfall ab.
Ohne Finasterid sind bei stabilem Haarausfall trotzdem gute Ergebnisse möglich. Wichtig ist eine ausführliche Beratung mit dem behandelnden Arzt.
Ist eine Haartransplantation ohne Finasterid dauerhaft?
Transplantierte Haare sind in der Regel dauerhaft. Sie stammen aus Bereichen, die nicht vom hormonellen Haarausfall betroffen sind. Nach erfolgreicher Transplantation fallen diese Haare meist nicht mehr aus.
Finasterid beeinflusst nicht die transplantierten Haare, sondern schützt die bestehenden. Ohne Finasterid kann es sein, dass die nicht transplantierten Haare weiterhin ausfallen. Dies kann das Gesamtbild beeinträchtigen.
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Nebenwirkungen von Finasterid
Finasterid kann verschiedene Nebenwirkungen verursachen. Eine Studie von Sato et al. (2012) untersuchte 3.177 Männer, die täglich 1 mg Finasterid einnahmen. Nur 21 von ihnen berichteten über Nebenwirkungen, die nach dem Absetzen vollständig verschwanden. [1]
Trotzdem gibt es Berichte über anhaltende Nebenwirkungen, die auch nach dem Absetzen bestehen bleiben können. Dazu zählen sexuelle und psychische Beschwerden. [2] [3]
Beschreibung | Häufigkeit | Risikostufe | |
Verminderte Libido | Geringeres sexuelles Verlangen | Häufig (1–10 %) | 3/10 |
Erektionsstörungen | Schwierigkeiten, eine Erektion zu erreichen | Gelegentlich (1–10 %) | 4/10 |
Ejakulationsstörungen | Probleme beim Samenerguss | Gelegentlich | 4/10 |
Depressionen | Anhaltende gedrückte Stimmung | Gelegentlich | 7/10 |
Angstzustände | Unruhe oder Nervosität | Gelegentlich | 6/10 |
Brustvergrößerung (Gynäkomastie) | Zunahme des Brustgewebes bei Männern | Selten | 7/10 |
Hodenschmerzen | Schmerzen im Hodenbereich | Selten | 5/10 |
Erhöhte Leberwerte | Veränderungen in Leberfunktionstests | Selten | 4/10 |
Suizidale Gedanken | Gedanken an Selbstverletzung oder -tötung | Nicht bekannt | 9/10 |
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Häufig gestellte Fragen
Ist eine Haartransplantation besser als Finasterid?
Beides hat unterschiedliche Ziele. Eine Haartransplantation ersetzt verlorene Haare. Finasterid hingegen schützt vorhandene Haare vor weiterem Ausfall.
Welche Methode besser ist, hängt vom Einzelfall ab. Oft ist eine Kombination aus beiden sinnvoll. So lässt sich das Ergebnis stabilisieren und erhalten.
Verhindert Finasterid einen Schockverlust?
Ein Schockverlust tritt oft in den ersten Wochen nach einer Haartransplantation auf. Dabei fallen bestehende Haare vorübergehend aus. Das ist eine natürliche Reaktion des Körpers.
Finasterid kann diesen Vorgang nicht vollständig verhindern. Es kann aber helfen, die Erholung der Haare zu unterstützen. Bei manchen Patienten fällt der Verlust geringer aus.
Kann mein Haar ohne Finasterid nachwachsen?
Ja, auch ohne Finasterid kann Haar nachwachsen. Vor allem transplantierte Haare sind dauerhaft. Sie fallen in der Regel nicht wieder aus.
Wenn der Haarausfall nicht mehr aktiv ist, braucht es nicht immer Medikamente. In manchen Fällen reicht die Transplantation aus.
Doch wer noch unter fortschreitendem Haarverlust leidet, riskiert neue kahle Stellen. Dann kann Finasterid helfen, das vorhandene Haar zu schützen.
Verursacht Finasterid sexuelle Probleme?
Viele Menschen sorgen sich um mögliche Nebenwirkungen von Finasterid. Besonders sexuelle Beschwerden werden oft diskutiert. Gesundheitsportale wie die Deutsche Apotheker Zeitung oder das Bundesinstitut für Arzneimittel führen solche Effekte als möglich auf.
Dazu gehören verminderte Libido oder Erektionsstörungen. Diese Nebenwirkungen treten jedoch nicht bei jedem auf. Meist verschwinden sie nach Absetzen des Medikaments.
Es gibt auch wissenschaftliche Studien, die keinen Zusammenhang zwischen Finasterid und sexuellen Problemen zeigen. Eine davon ist in der Fachzeitschrift Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology veröffentlicht. Die Datenlage ist nicht eindeutig. Deshalb sollte jeder individuell abwägen und sich ärztlich beraten lassen.
Wie lange sollte man Finasterid einnehmen?
Finasterid wirkt nicht sofort. Erste Ergebnisse zeigen sich meist nach drei bis sechs Monaten. In dieser Zeit sollte das Medikament täglich eingenommen werden.
Wer zu früh abbricht, riskiert, dass der Haarausfall wieder beginnt. Eine längere Einnahme kann helfen, das Haarbild zu stabilisieren.
Oft empfehlen Ärzte eine Einnahme über mindestens sechs bis zwölf Monate. Danach lässt sich beurteilen, ob die Behandlung den gewünschten Effekt hat.
Eine ärztliche Begleitung während der Anwendung ist immer ratsam. So können Wirkung und mögliche Nebenwirkungen besser beobachtet werden.
Wird Finasterid den Haarausfall für immer stoppen?
Finasterid kann den Haarausfall verlangsamen oder teilweise stoppen. Es wirkt, solange es regelmäßig eingenommen wird.
Nach dem Absetzen setzt der Haarausfall oft wieder ein. Das bedeutet, die Wirkung ist nicht dauerhaft.
Ein kompletter Stopp für immer ist daher nicht möglich. Finasterid bietet eine Hilfe auf Zeit. Wer langfristig Ergebnisse möchte, muss das Mittel kontinuierlich anwenden.
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Schlusswort
Nach einer Haartransplantation fragen sich viele, ob Finasterid wirklich notwendig ist. Beide Entscheidungen sind möglich. Doch sie sollten gut überlegt sein.
In unserer Klinik Hair of Istanbul begleiten wir viele Patienten auf diesem Weg. Wir beobachten, dass die Wirkung von Finasterid nach der Haartransplantation oft vom individuellen Fall abhängt.
Mit einem erfahrenen Team führen wir jeden Eingriff präzise durch. Gemeinsam achten wir auf natürliche Ergebnisse und eine sichere Nachsorge.
Unser Ziel ist es, dauerhaft dichte und gesunde Haare zu ermöglichen. Dabei zählt nicht nur die Technik, sondern auch die richtige Begleitung nach dem Eingriff.
Ob du Finasterid nach deiner Haartransplantation brauchst oder nicht, lässt sich am besten in einem persönlichen Gespräch klären. Bei Hair of Istanbul nehmen wir uns Zeit dafür.
Verweise:
- [1] Akio Sato & Akira Takeda, Oct 10, 2011 – Evaluation of efficacy and safety of finasteride 1 mg in 3177 Japanese men with androgenetic alopecia – https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/21980923/
- [2] Dexcel Pharma, May 2021 – Fachinformation – https://www.dexcel-pharma.de/pdf/FI/FI_Finasterid_1mg_F-1465.pdf
- [3] AbZ Pharma, Jun 2018 – Fachinformation – https://www.fachinfo.de/fi/pdf/022201/finasterid-ct-1-mg-filmtabletten
- [4] Deutsche Apotheker Zeitung, Jul 10, 2018 – Rote-Hand-Brief: Finasterid erhöht Risiko für Angst, Depression und sexuelle Dysfunktion – https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2018/07/09/rote-hand-brief-finasterid-erhoeht-risiko-fuer-angst-depression-und-sexuelle-dysfunktion
- [5] BfArM, Unbekanntes Datum – Rote-Hand-Brief zu Finasterid: Risiko sexueller Dysfunktionen und psychischer Störungen – https://www.bfarm.de/SharedDocs/Risikoinformationen/Pharmakovigilanz/DE/RHB/2018/rhb-finasterid.html
- [6] A.K. Gupta, E. Epstein, J.L. Carviel, K.A. Foley – Mar 5, 2019 – Finasteride for androgenetic alopecia is not associated with sexual dysfunction: a survey-based, single-centre, controlled study – https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/jdv.15548